Vater, so geht’s nicht!
„Vater, so geht’s nicht!“ – Wann haben Sie das Ihrem Vater gesagt?
Zu Gott sagen wir das ständig:
Gott, so greif doch endlich ein!
Gott, warum hast Du das zugelassen? – Das geht doch nicht!
Gott, konntest Du den Kinderschänder nicht vorher zur Strecke bringen?
Wer sind wir, dass wir die Allmacht und die tatsächliche Autonomie Gottes kritisieren können?
Lesen Sie das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32) aus einer anderen Perspektive: der andere Sohn war eifersüchtig und hat seinen Vater offen kritisiert. Der Weltenbummler hatte sich doch klar und deutlich für ein Leben ohne seinen Vater entschieden. Er hat das Leben von der dunklen Seite gekostet und genossen – mit Party, Drogen und Huren.
Nach seiner Rückkehr nimmt ihn der Vater wieder auf und gibt ihm den Status als sein Kind zurück – als wäre er nie weggewesen. Eine Unverschämtheit in den Augen des daheimgebliebenen Bruders.
Wir empfinden es als „Unverschämtheit“, wenn Leute, die Ihr Leben auf Kosten Anderer gelebt haben und Verbrechen verübt haben, die gleiche „Ewigkeit“ bekommen, wie wir. Aber es gibt bei Gott keine Ewigkeit der 1. und 2. Klasse!
Bitte lesen Sie das Gleichnis des verbliebenen Sohnes. Finden Sie sich dankbar darin wieder?
Bibelverse:
- 1. Petrus 4,8.19
- Jakobus 2,13
- Matthäus 7,1-6.21-23
Das Gleichnis des verbliebenen Sohnes
Ein Mann hatte zwei Söhne. Der eine zog in die Welt hinaus und der andere blieb daheim bei seinem Vater.
Dieser sagte zu seinem Vater irgendwann: Vater, ich danke dir, dass ich alle Zeit bei dir sein konnte, dass ich mir nie Sorgen um die Zukunft machen musste und ich danke dir, dass ich so viel von dir lernen konnte.
Du hast mir gezeigt, wie man mit den Menschen und einem anvertrauten Gut verantwortungsvoll umgeht. Von dir habe ich viel lernen können und du hast mir die Dinge auf deine Weise versucht zu erklären.
Niemals hätte ich die Ambitionen gehabt, wie mein Bruder hinaus in die weite Welt zu ziehen.
Ich habe versucht, in deinen Fußstapfen zu gehen – auch wenn es mir manchmal schwer fiel. Deine Maßstäbe und Werte sind sehr hoch.
Im Laufe der Jahre habe ich aber erkannt, dass ich nicht in deinen Fußstapfen gehen kann, sondern nur in meinen eigenen Schuhen. Aber darin unterstützt du mich sehr liebevoll und beständig.
Alle Dinge, die du erarbeitet hast, durfte ich nutzen, verwalten und erhalten.
In diese Verantwortung bin ich hineingewachsen, ich habe sie gerne wahrgenommen und es war mir nie eine Last, sondern stets eine Freude.
Es ist schön, von dir so geführt, geliebt und für das wirklich Wichtige ausgebildet zu werden.
Ich hoffe, dass es meinem Bruder mit seiner Entscheidung trotzdem gut ergeht und er keinen Schiffbruch erleidet.
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